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Muell-Antrieb
(zu alt für eine Antwort)
Ralf . K u s m i e r z
2014-10-15 21:21:25 UTC
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Moin!

Es ist bei der ISS wohl üblich, die Versorgungskapseln mit Abfällen zu
beladen und dann in die Atmosphäre abstürzen zu lassen, wofür
natürlich Treibstoff zum Abbremsen erforderlich ist.

Ich frage mich gerade, ob es nicht eine sinnvollere Verwendung für
Abfälle gäbe. Meine Vorstellung wäre, die anfallenden Abfälle zu
kleinen Einheiten zu komprimieren und die dann mittels eines
mechanischen Hochgeschwindigkeitskatapults "nach hinten" aus der ISS
abzuschießen. Die würden dann ebenfalls in die Atmosphäre eintreten
und verglühen, aber der Rückstoß wäre verwendbar, um die ISS-Bahn
etwas anzuheben - zugegebenermaßen wohl eher in "homöopathischen
Dosen".

(Eine "Feder-Kanone", die Projektile auf km/s-Geschwindigkeiten
beschleunigt, wäre technisch allerdings vermutlich einigermaßen
anspruchsvoll und zudem nicht besonders effizient, da die Energie mit
v^2, der gewonnene Impuls aber nur mit v geht, und Energie kostet
schließlich auch.)


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Frank Kemper
2014-10-16 15:11:04 UTC
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Post by Ralf . K u s m i e r z
X-No-Archive: Yes
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Moin!
Es ist bei der ISS wohl üblich, die Versorgungskapseln mit Abfällen zu
beladen und dann in die Atmosphäre abstürzen zu lassen, wofür
natürlich Treibstoff zum Abbremsen erforderlich ist.
Ich frage mich gerade, ob es nicht eine sinnvollere Verwendung für
Abfälle gäbe. Meine Vorstellung wäre, die anfallenden Abfälle zu
kleinen Einheiten zu komprimieren und die dann mittels eines
mechanischen Hochgeschwindigkeitskatapults "nach hinten" aus der ISS
abzuschießen. Die würden dann ebenfalls in die Atmosphäre eintreten
und verglühen, aber der Rückstoß wäre verwendbar, um die ISS-Bahn
etwas anzuheben - zugegebenermaßen wohl eher in "homöopathischen
Dosen".
Und wo bleibst du dann mit der One-Way-Versorgungskapsel?

Frank
--
Jetzt neu: Red Bullet - der Roman
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Ralf . K u s m i e r z
2014-10-16 18:12:32 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Frank Kemper
Und wo bleibst du dann mit der One-Way-Versorgungskapsel?
1.
Warum denn One-way? Man kann doch eine nach der anderen an den Komplex
dranschrauben, dann wird die Sache langsam immer größer und
wohnlicher.

2.
Die verglüht auch ohne Müll drin und kann dann auch mit weniger
Aufwand in die Atmosphäre runtergebremst werden. (Wobei letzteres gar
nicht erforderlich wäre: In der Höhe sackt sie auch ohne Abbremsung
auf die Dauer ab und ist dann irgendwann futsch. Wann und wo die
runterkommt ist doch eigentlich egal, weil sie im Ergebnis schließlich
gar nicht runterkommt, sondern verdampft*). Und das Prinzip auf den
Müll übertragen: Kleine Teile werden stärker gebremst als größere.
Wenn das Müllkatapult zu teuer ist, könnte man die Müllbeutelchen also
einfach mit einem kleinen Geschwindigkeitsvektor in die richtige
Richtung von der Station wegschubsen und dann zuschauen, wie sie sich
von Umlauf zu Umlauf immer weiter von der Staion entfernen und
absacken, bis sie letztlich weg sind: Aus den Augen, aus dem Sinn, und
das mit Recht, denn nach ein paar Monaten sind sie nur noch
Sternschnuppen.)

*)
Obwohl: Sag niemals nie. Iridium 33 hat gezeigt, daß auch die
unwahrscheinlichsten Ereignisse irgendwann einmal eintreten, und also
würde mit dieser Methode eines Tages eine abstürzende
Versorgungskapsel mal ein Linienflugzeug abschießen. Also wäre es
schon besser, wenn man vorher weiß, wann und wo die runterkommen - mit
der Zufallsmethode kann man das anhand von Bahnbeobachtungen zwar auch
so einigermaßen prognostizieren, aber die Vorwarnzeit wäre sicher
deutlich kürzer.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
René Schuster
2014-10-17 06:36:12 UTC
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Post by Ralf . K u s m i e r z
Post by Frank Kemper
Und wo bleibst du dann mit der One-Way-Versorgungskapsel?
1.
Warum denn One-way?
Weil es billiger ist.
Post by Ralf . K u s m i e r z
Man kann doch eine nach der anderen an den Komplex dranschrauben,
dann wird die Sache langsam immer größer und wohnlicher.
Dafür bräuchte es zwei Dockingports, Energieversorgung, Klima,
Langzeittauglichkeit und sicher noch einige andere Eigenschaften die
viel Geld kosten würden, bevor das Teil "man-rated" wird.

Selbst die für den Personentransport ausgelegte und als Rettungskapsel
vorgesehene Soyuz wird spätestens nach einem Jahr ausgetauscht, weil
eine längere Weltraumtauglichkeit nicht gegeben ist (bzw. nicht
garantiert werden kann).
Post by Ralf . K u s m i e r z
2.
Die verglüht auch ohne Müll drin und kann dann auch mit weniger
Aufwand in die Atmosphäre runtergebremst werden. (Wobei letzteres gar
nicht erforderlich wäre: In der Höhe sackt sie auch ohne Abbremsung
auf die Dauer ab und ist dann irgendwann futsch. Wann und wo die
runterkommt ist doch eigentlich egal, weil sie im Ergebnis schließlich
gar nicht runterkommt, sondern verdampft*).
Eben nicht, das ist ja der Gag an der Sache. Man füllt das Modul mit
Müll, damit der Wiedereintritt von Modul und Müll _kontrolliert_ erfolgt
und nicht-verglühte Überreste im Pazifik landen, fernab von Zivilisation
und Schiffsrouten (-> "Spacecraft cemetery").
--
rs
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